Robert Kurz, Schwarzbuch Kapitalismus: Ein Abgesang auf die Marktwirtschaft
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Die Verheißungen der globalen Marktwirtschaft haben sich seit 1989 als Illusion erwiesen. Wer angesichts dieser unerwarteten Krise des Kapitalismus auf die Selbstheilungskräfte des Marktes vertraut, hängt einem Irrglauben an. Für den Philosophen und Schriftsteller Robert Kurz ist der Kapitalismus ein Auslaufmodell, das unaufhaltsam auf seinen Untergang zusteuert, unfähig Alternativen zu entwickeln, die den Weg aus der Krise weisen könnten.
"Marktwirtschaft macht arm" postuliert Kurz in seinem Schwarzbuch Kapitalismus und weist im folgenden en detail nach, daß es der großen Mehrzahl der Menschheit unter der neuen Marktordnung "in nahezu jeder Hinsicht schlechter gegangen ist als im 14. und 15. Jahrhundert". Zwar gibt es auch Gewinner, wir selbst gehören zweifellos dazu, aber in der Gesamtbilanz überwiegt doch eindeutig die Verliererseite.
Um aus der von ihm diagnostizierten Ausweglosigkeit des kapitalistischen Systems ausbrechen zu können, fordert Kurz eine Rehabilitierung der Geschichte. Die folgende präzise Analyse der drei großen industriellen Revolutionen legt den Grundstock für seine eigentliches Anliegen: ein leidenschaftliches Plädoyer für eine neue radikale Kapitalismuskritik.
Robert Kurz geht es nicht um eine Reform des Kapitalismus, sondern um dessen Abschaffung. "Staat und Markt" sind nicht alternativlos, doch liegt die Alternative nicht im "vorsintflutlichen Staatssozialismus", der ohnehin "nur eine gröbere, eher mickrige und auf halbem Weg steckengebliebene Billigversion des Westens" war. Die wirkliche Alternative liegt in der Selbstverwaltung der Gesellschaft durch ein umfassendes Rätesystem.
Mit seinem Schwarzbuch Kapitalismus hat Robert Kurz einen zentralen Beitrag zur aktuellen Debatte um die Zukunft unserer Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung vorgelegt. Das Buch macht Hoffnung, daß mit dem Zeitalter der entfesselten Märkte nicht auch das Ende der Geschichte gekommen ist. --Stephan Fingerle